E-Commerce: Der Stand 2015

In den vergangenen 15 Jahren haben sich die Einkaufsgewohnheiten der Konsumenten grundlegend verändert. Um die Jahrtausendwende bezogen noch verhältnismässig wenige Menschen ihre Konsumgüter online. Wer einkaufen wollte, begab sich in erster Linie in lokale Ladengeschäfte.

Im Laufe der Zeit nahm die Bereitschaft zum Onlineshopping jedoch stark zu. Wurden zunächst noch eher Produkte im Niedrigpreisbereich im Internet bestellt (zum Beispiel Bücher oder Kleidungsstücke), gibt es heute nur noch wenig Hemmungen, bei Online-Händlern mehr Geld auszugeben.

Teure Produkte online kaufen

Das Schweizer Internet-Auktionshaus Ricardo gibt an, dass Kunden nicht selten Luxusuhren im Wert von fünfstelligen Summen online beziehen. Auch mobile Endgeräte wie Handys oder Tablets werden gern im Internet gekauft. Sogar bei Autos scheuen sich Kunden immer seltener, ihre Käufe online zu tätigen. Diese Beispiele belegen, dass sich die Konsumenten überaus schnell an die neuen Möglichkeiten des Onlineshoppings gewöhnt haben. Die Einkaufswelten des E-Commerce sind für den Kunden einfach sehr bequem und werden deshalb gern genutzt.

Insgesamt gesehen steht der E-Commerce jedoch erst am Anfang. Tatsächlich macht sein Anteil in vielen Ländern lediglich einen kleinen Prozentsatz am Detailhandel aus. Dies wird aller Voraussicht nach aber nicht so bleiben. Nach Schätzungen renommierter Analytiker ist weltweit eine Verdoppelung der Online-Umsätze innerhalb der nächsten vier Jahre zu erwarten.

E-Commerce und Aktien

Auch am Aktienmarkt sind mittlerweile zahlreiche Online-Firmen vertreten. Anleger haben hier die Auswahl zwischen einigen Marktgrössen sowie einer Vielzahl an kleineren Firmen, die weniger bekannt sind.

Aber was ist eigentlich unter E-Commerce-Aktien zu verstehen? Firmen, die primär Ladengeschäfte betreiben und den Online-Shop als weitere Absatzmöglichkeit betreiben, fallen nicht darunter. Es geht also lediglich um solche Unternehmen, die ihre Waren ausschliesslich über das Internet vertreiben. Auch Marktplätze wie Ebay gelten als E-Commerce-Unternehmen, obwohl sie keine Händler im eigentlichen Sinn, sondern vielmehr Vermittler sind.

Börsenexperten sehen gerade die Investition in die sogenannten Vermittler als gewinnbringend an, da hier mitunter hohe Margen zu erwarten sind. Bei den Händlern ist dies nur bedingt der Fall. Solche Unternehmen müssen in der Regel hohe Summen in die Infrastruktur stecken, um diese überhaupt nutzen zu können. Die Gewinne fallen deshalb oft geringer aus.

Regionale Anbieter zum Teil führend

Betrachtet man den heutigen Stand des E-Commerce, lässt sich feststellen, dass nicht immer internationale Firmen die Nase vorn haben. Unternehmen wie Ebay oder Amazon sind ohne Frage weltweit erfolgreich. In manchen Ländern sind es aber regionale Anbieter, die seitens der Konsumenten besser angenommen werden. In Japan steht nicht etwa Amazon an erster Stelle der Online-Warenhäuser, sondern der japanische Anbieter Rakuten. Ein ähnliches Beispiel lässt sich aus Südamerika nennen. Hier ist es das Auktionshaus Mercadolibre, welches Ebay den Rang abläuft.

Kulturelle Unterschiede machen sich also auch im E-Commerce bemerkbar. Dies lässt vermuten, dass regionale Unternehmen in Zukunft weiterhin die Chance haben werden, sich zu etablieren.

Chance für Nischenunternehmen

Dies gilt auch für Anbieter, die sich einer bestimmten Marktnische annehmen. Sie können es, was ihre Grösse angeht, zwar nicht mit den Marktriesen aufnehmen. Doch da die Marktkapitalisierung nicht allzu hoch ist, können sie dank ihrer Spezialisierung trotzdem grosse Erfolge verzeichnen.

Ob es nun um Designermode, Haustierbedarf oder Diamantschmuck geht – für Nischenangebote wird wohl auch zukünftig grosses Erfolgspotential bestehen.